Tipps zum Stromanbieterwechsel
In Zeiten stetig steigender Kosten kann sich ein Wechsel des Stromanbieters durchaus lohnen. Oftmals ist man schon seit Jahren durch Macht der Gewohnheit Kunde bei einem Anbieter, ohne sich je Gedanken gemacht zu haben, ob man seinen Strom nicht auch günstiger beziehen kann. Spätestens bei einem Umzug und der damit verbundenen Ummeldung sollte man sich die Zeit nehmen, über einen Wechsel nachzudenken. Mittlerweile gibt es zahlreiche Stromanbieter und ein Preisvergleich kann die Haushaltskasse doch erheblich entlasten.
Um die Kosten tatsächlich vergleichen zu können, muss zunächst der jährliche Stromverbrauch festgestellt werden. Den aktuellen Kilowattstundenverbrauch kann man üblicherweise der letzten Endabrechnung entnehmen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass man zwischen den verbrauchten Kilowattstunden und einem monatlich/jährlich fälligen Grundpreis unterscheiden muss. Einige Energieversorger stellen zudem eine Zählermiete in Rechnung.
Sobald der Jahresverbrauch ermittelt ist, kann man diesen in einen Tarifrechner eingeben. (Wer nicht über einen Computer mit Internetanschluss verfügt oder mit dem Internet nicht gut zurechtkommt, findet Hilfe bei Mietervereinen, Verbraucherschutzzentralen oder vielleicht auch bei freundlichen Nachbarn.) Der Tarifrechner unterstützt übrigens das Stromanbieter Wechseln durch das zur Verfügung Stellen von Vertragsunterlagen.
Falls die letzte Endabrechnung so undurchsichtig und verwirrend ausfiel, dass der eigentliche Jahresverbrauch nicht zu benennen ist, kann man sich an folgenden Richtwerten orientieren. Singles verbrauchen rund 1000 kwh/Jahr, 2 Personen etwa 2000 kwh/Jahr und bei 4 Personen sind es geschätzte 4000 kwh/Jahr. Nach Eingabe von Postleitzahl und Verbrauch zeigt der Tarifrechner eine Ergebnisliste mit den günstigsten Stromanbietern. Erfahrungsgemäß steht der günstigste dabei an erster Stelle, man kann aber auch nach anderen Suchkriterien sortieren lassen. (z.B. Service, Ökostrom, zu leistende Kaution, Vertragslaufzeit usw.) In dieser Liste kann man dann ganz in Ruhe vergleichen und oft auch per Link Zusatzinformationen zum Anbieter finden. Achtung, nicht jeder Anbieter ist in der eigenen Wohnregion verfügbar!
Sobald man einen Stromlieferanten gefunden hat, der die Anforderungen und Kundenwünsche erfüllt, kann man dessen Vertragsformular anfordern. Wahlweise per Mail oder per Post wird es dem Verbraucher zugeschickt und kann nach eingehender Prüfung unterschrieben zurückgesandt werden. Damit hat man als Kunde zunächst alles getan, was für einen Stromanbieterwechsel erforderlich ist. Alternativ kann man den Stromanbieter auch gleich per Onlineantrag wechseln. Abhängig vom alten Stromvertrag und dessen Laufzeit/Kündigungsfrist wird sich der neue Anbieter melden, sobald die Umstellung erfolgt ist. Die Kündigung muss nicht durch den Verbraucher erfolgen, das erledigt der neue Stromanbieter. Normalerweise dauert das Ganze vier bis zwölf Wochen.
Auf den ersten Blick scheint das Procedere zum Stromanbieter Wechsel ganz einfach, aber dennoch gibt es im Vorfeld einiges zu beachten. Natürlich weiß man vorher nicht, ob der gewählte neue Anbieter nicht doch zu den "schwarzen Schafen" der Branche gehört, und nicht immer ergibt eine Vorabrecherche verwertbare Ergebnisse. Sicheres Indiz für die richtige Wahl ist in jedem Fall ein reger Kommunikationsfluss mit dem Kunden. Seriöse Anbieter melden sich zügig und informieren den Verbraucher stets über den aktuellen Stand.
Natürlich sollte man vor der Unterschrift unbedingt gründlich den Vertrag studieren, insbesondere das Kleingedruckte. Wichtig ist, dass es sich bei den angegebenen Preisen in jedem Fall um Endpreise handelt und dass nicht noch versteckte Extrakosten auf den Kunden zukommen. Daneben gilt auch die Mindestlaufzeit zu beachten, denn wer sich ewig bindet kommt bei Querelen oder ungünstigen Preisentwicklungen nicht rechtzeitig aus dem Vertrag. Als gesundes Maß kann man drei bis neun Monate Mindestlaufzeit anerkennen, bei Jahrespaketverträgen auch 12 Monate. Unabhängig von der Vetragslaufzeit hat man bei einer Strompreiserhöhung übrigens ein Sonderkündigungsrecht.
Häufig verlangt der neue Anbieter eine Vollmacht vom Kunden, um den alten Vertrag zu kündigen. Dies geschieht zum Schutz des Verbrauchers, denn wer als Kunde selbst kündigt und dann vor Ablauf der Kündigungsfrist doch nicht rechtzeitig einen günstigeren Anbieter findet, muss wieder einen Vertrag mit dem Regionalanbieter eingehen. Dieser ist dann meist teurer und bindet an eine längere Laufzeit.
Weiterhin können neue Stromanbieter nicht immer einen voraussichtlichen Liefertermin angeben. Dies liegt an den langen Verhandlungszeiten zwischen Netzbetreibern und Energielieferanten, die sich doch recht mühsam hinziehen können. Wer also schnell wechseln will, sollte so etwas schon bei der Auswahl berücksichtigen.
Falls der neue Stromlieferant eine Wechsel- bzw. Anmeldegebühr verlangt, wird diese definitiv erst bei Beginn der Lieferung fällig und nicht schon vorher. Vom alten Anbieter sind solche Forderungen nicht zu erwarten. Dieser wird früher oder später den aktuellen Zählerstand anfordern bzw. selber ablesen und damit eine Endabrechnung erstellen. Sobald das geschehen ist, hat man erfolgreich gewechselt und wird von nun an vom neuen Stromanbieter beliefert.